Tuesday, December 16, 2008

Finanzkrise versätndlich gemacht

Heidi besitzt eine Bar in der Bieler Innenstadt. Um den Umsatz zu
steigern beschliesst sie, die Getränke der treuen Kundschaft -
mehrheitlich Alkoholiker ohne Arbeit - aufzuschreiben (ihnen also
Kredit zu gewähren).

Das spricht sich herum und dadurch drängen sich immer mehr Kunden in
Heidi's Bar. Da die Kunden sich um die Bezahlung vorerst keine Sorgen
machen müssen, verteuert Heidi die Preise für Wein und Bier, die
meistkonsumierten Getränke, und erhöht damit massiv ihren Umsatz.

Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank sieht in
diesen Kundenschulden wertvolle künftige Guthaben und erhöht die
Kreditlinie für Heidi. Er macht sich keine grossen Sorgen, er hat ja
die Schulden der Alkoholiker als Deckung.

Am Sitz der Bank transformieren top ausgewiesene Banker diese
Kundenguthaben in SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND um. Diese Papiere
werden dann weltweit gehandelt. Niemand versteht zwar, was die
Abkürzungen bedeuten und wie sie garantiert werden. Da die Kurse aber
steigen, werden die Papiere ein Renner.

Eines Tages und obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk
Manager (inzwischen selbstverständlich entlassen - Begründung: er war
zu
negativ) der Bank fest, dass man die Schulden der Alkis von Heidi's
Bar langsam einfordern sollte. Die können aber nicht zahlen. Heidi
kann ihren Kreditverpflichtungen nicht nachkommen und macht Konkurs.
SUFFBOND und ALKBOND verlieren 95%, KOTZBOND hält sich besser und
stabilisiert sich nach einem Verlust von 80%.

Die Lieferanten hatten Heidi's Bar längere Zahlungsfristen gewährt
und zudem in die Papiere investiert: der Weinlieferant geht Konkurs,
der Bierlieferant wird von einem Konkurrenten übernommen.

Die Bank wird durch den Staat gerettet.

1 comment:

Anonymous said...

Eine schöne Geschichte :D
So könnte man den Kindern die Finanzkrise erklären.